mein schönste Zier

1. Mein schönste Zier und Kleinod bist 
auf Erden du Herr Jesus Christ;
dich will ich lassen walten
und allezeit in Lieb und Leid
in meinem Herzen halten.

2. Dein Lieb und Treu vor allem geht,
kein Ding auf Erd so fest besteht,
das muss ich frei bekennen.
Drum soll nicht Tod, nicht Angst nicht Not
von deiner Lieb mich trennen.

3. Dein Wort ist wahr und trüget nicht
und hält gewiss was es verspricht,
im Tod und auch im Leben.
Du bist nun mein, und ich bin dein,
dir hab ich mich ergeben.

4. Der Tag nimmt ab. Ach, schönste Zier,
Herr Jesu Christ, bleib du bei mir;
es will nun Abend werden.
Lass doch dein Licht auslöschen
nicht bei uns allhier auf Erden.

Mäuschen

Es liegt allein in Eurer Hand
In einem fernen Ort lebte ein alter weiser Mann. Er war beliebt im ganzen Land. Wann immer einer seiner Mitmenschen Sorgen hatte, ging er zu ihm, um Rat zu holen; denn der alte weise Mann konnte aus einer reichen Lebenserfahrung schöpfen und gab stets guten Rat. Dies wiederum machte seine Mitbürger neidisch, die selbst gern für klug und weise gehalten worden wären. Sie beschlossen dem alten Mann eine Falle zu stellen. Aber wie? Nach längerem Nachdenken kam man auf folgende Idee: Man wollte ein winziges Mäuslein fangen, es dem alten Mann in der geschlossenen Hand präsentieren und ihn fragen, was sich in der Hand befinde. Sollte der alte Mann die Frage wider Erwarten richtig beantworten, so würde er mit Sicherheit an einer weiteren Frage scheitern, nämlich der, ob es sich bei dem Mäuslein um ein lebendes oder um ein totes handele. Würde er nämlich sagen, es handele sich um ein lebendes, so könne man die Hand zudrücken und das Mäuslein sei tot. Würde er hingegen sagen, es handele sich um ein totes Mäuschen, so könne man die Hand öffnen und das Mäuschen herumlaufen lassen. So vorbereitet, erschien man vor dem alten weisen Mann und fragte ihn wie beabsichtigt. Nach wenigen Überlegungen antwortete der alte weise Mann auf die erste Frage: „Das was ihr in der Hand haltet, kann nur ein winziges Mäuslein sein.“ „Nun gut“, sagten die Neidischen, „da magst du recht haben, aber handelt es sich um ein lebendes oder um ein totes Mäuslein?“ Der alte weise Mann wiegte seinen Kopf eine Weile hin und her, dann schaute er seinen Mitbürgern in die Augen und sagte: „Ob das, was ihr in der Hand habt, lebt oder tot ist, das liegt allein in eurer Hand.“