Flügel gebrauchen

Trier ist sehr schön!

Flügel zu gebrauchen

Der Adlerhorst, das Nest, in dem die Jungen aufgewachsen sind, befindet sich hoch oben auf einer Felsklippe, über einem tiefen Abgrund. Wenn die Jungen so weit sind, dass sie „flügge“ werden sollen, werden sie vom alten Adler aus dem Nest gejagt. Die Jungen piepsen und sträuben sich; sie können ja noch nicht fliegen. Aber der alte Adler lässt nicht locker. Und plötzlich packt er das erste der Jungen mit seinen Krallen, fliegt über den Abgrund und lässt es fallen. Das Junge zappelt mit den Flügeln und versucht zu fliegen; aber es gelingt nicht, und es stürzt, und immer schneller fällt der hilflose kleine Vogel in den Abgrund. Der Zuschauer denkt schon: bald muss es am Boden zerschellen. Plötzlich schießt der alte Adler, der ruhig seine Kreise gezogen hat, steil nach unten, fängt das Kleine im Fallen auf und trägt es wieder nach oben, und das Spiel beginnt von neuem, und langsam lernt der junge Adler seine Flügel zu gebrauchen; er kann selber fliegen und mit großen Schwingen die Luft durchschneiden.
(nach Eleonore Beck)

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