Tagesevangelium vom 26. Dezember 2025
Evangelium Johannes 20, 2–8
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Mágdala schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab.
Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
…. Besinnliches zum heutigen Evangelium
Der Jünger, „den Jesus liebte“ (Joh 20, 2), ist nach Joh 21, 20 der Jünger, der sich beim Abendmahl an die Brust Jesu gelehnt und gefragt hatte: Herr, wer ist es, der verrät? Er wird im Evangelium nie mit Namen genannt, aber in der christlichen Kirche schon früh mit Johannes, dem Sohn des Zebedäus, gleichgesetzt. Der Wettlauf der beiden Jünger zum Grab Jesu wurde als Wettlauf zwischen Amt und Geist, zwischen Recht und Liebe gedeutet: Petrus als Vertreter der Amtskirche, Johannes, der Lieblingsjünger, als Vertreter der vom Geist getragenen Liebeskirche. Oder auch: Petrus als Vertreter des Judenchristentums, dessen Vorrangstellung anerkannt wird, und Johannes als Vertreter des Heidenchristentums, das eine größere Bereitschaft zum Glauben bewiesen hat. Jedoch: Beide Jünger liefen zum Grab, so schnell sie konnten; beide sahen zunächst nur das leere Grab. Von Johannes wird gesagt: „Er sah und glaubte“; aber er konnte ebenso wie Petrus nur durch göttliche Erleuchtung zum Glauben an die Auferstehung Jesu kommen.
Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast.
Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.
(Roger Schulz)