Lazarus lebt

aus der Kinderbibel:

Dann ging Jesus zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. „Nehmt diesen Stein fort“, befahl Jesus. „Aber Herr, er ist jetzt schon vier Tage tot“, sagte Marta. „Er wird schlecht riechen.“ Jesus begann zu beten. „Lieber Gott. Ich weiß, dass du mein Vater bist. Aber bitte gib den Leuten hier ein Zeichen, dass du mich gesandt hast.“ Dann rief er: „Lazarus“ Komm heraus!“ Sofort kam Lazarus aus dem Grab. Er war noch immer in Grabtücher eingewickelt, mit denen man seinen toten Körper umhüllt hatte. „Nehmt die Tücher ab“, sagte Jesus. Viele Menschen, die diese Szene beiwohnten, glaubten jetzt wirklich, dass Jesus von Gott gesandt war. Aber einige glaubten es nicht. Sie erzählten den Hohepriestern von der Auferweckung des Lazarus. Die Priester hielten eine Versammlung ab. Sie sagten: „Bald werden alle an diesen Mann glauben und ihm folgen. Dann werden die Römer denken, bei uns gäbe es eine Rebellion. Von diesem Zeitpunkt an planten die Priester Jesus` Tod.

Wer nicht jeden Tag die Bibel und die Zeitung liest,
weiß weder über die Welt Bescheid
noch über das, was die Welt braucht.

(Johannes Rau)

ein Kind größte Geschenk

Das größte Geschenk Gottes an die Menschen
Ratsuchende Menschen kamen täglich zu dem alten Mönch, der sich oben im Kloster geduldig die Sorgen der Menschen anhörte. Seltsame Antworten gab er auf ihre Fragen und niemals einen konkreten Rat. Dennoch kamen sie immer wieder, manche von weit her. So war an diesem Tag auch ich gekommen. Es war Abend geworden und Zeit für mich, das Kloster wieder zu verlassen. Eine Frage durfte ich dem Mönch noch stellen, dem Mönch, den man Chrysostomos nannte, "Goldmund" zu Deutsch. Er trug diesen Namen nach einem Heiligen aus dem 4. Jahrhundert, dem man nachsagte, dass jedes Wort aus seinem Mund von tiefer Weisheit geprägt war. "Das größte Geschenk, das Gott den Menschen gibt", fragte ich, "was ist es?" "Wasser", sprach Chrysostomos ohne zu zögern. "Wasser ist ein wunderbares Element! Oftmals habe ich tagelang nicht getrunken, nur um dann umso tiefer zu spüren, wie gut es tut - und um zu danken!" Während ich noch über seine Worte nachsann, sprach er schon weiter: "Brot, wie herrlich ist doch Brot! Seit Kindestagen habe ich immer wieder gefastet, um dann erneut seine Köstlichkeit zu schmecken, das Geschenk neu zu erfahren und um noch dankbarer zu sein!" Ich dankte für die Antworten. Ich war nur Gast auf dem Berg Athos, dem Berg der Mönche, die auf das Schönste verzichten, um es wahrhaft zu erkennen. "Du fragtest nach dem größten Geschenk?", hörte ich Chrysostomos, als ich schon zur Tür blickte, "ich habe deine Frage noch nicht beantwortet!". Erstaunt wandte ich mich um. "Das größte Geschenk, das Gott einem Menschen machen kann, ist ein Kind!", sagte er mit einem Ausdruck, der keinen Zweifel offen ließ. "In einem Kind wird Gottes Schöpfungskraft sichtbar und tritt seine Menschlichkeit hervor. Ein Kind ist das Geschenk, das unserem Leben wahrhaft Sinn gibt!"