Roman Herzog – der 7. Bundespräsident
Roman Herzog wurde am 19. März 1934 in Vilshofen an der Donau geboren. Er wuchs in einer Zeit auf, die von wirtschaftlichen Herausforderungen und später dem Wiederaufbau geprägt war. Sein Weg führte ihn in die Juristerei: Er studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, absolvierte das Referendariat und legte das Zweite Staatsexamen ab. Zunächst arbeitete er als Rechtsanwalt, später trat er eine Professur für Öffentliches Recht an der Universität Mannheim an. Zusätzlich übernahm er Lehraufträge und Gastprofessuren, auch im Ausland.
Politisch trat Herzog in der CDU ein. Seine bedeutendste frühere politische Ämterlaufbahn begann 1970, als er Ministerpräsident des Bundeslandes Baden-Württemberg wurde. Über zwei Jahrzehnte prägte er das Land maßgeblich: Er setzte Reformen in Wirtschaft, Bildung und Verwaltung durch und trug dazu bei, Baden-Württemberg zu einer wirtschaftlich starken und innovativen Region zu entwickeln. Seine lange Amtszeit (bis 1983) gehört zu den längsten in der Geschichte des Landes.
Nach seiner Zeit als Ministerpräsident kehrte er in die Bundespolitik zurück und übernahm verschiedene Positionen auf Bundes- und Landesebene. Schließlich wurde Roman Herzog am 23. Mai 1994 zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt und trat sein Amt am 23. Juni 1994 an. In seiner Amtszeit legte er einen besonderen Fokus auf Rechtsstaatlichkeit, Demokratieverständnis und gesellschaftliche Teilhabe. Zu seinen Schwerpunkten zählten Integration, die europäische Einigung, die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie die Bewusstseinsbildung für die historische Verantwortung Deutschlands.
Eine zentrale Rolle spielte in seiner Amtszeit die Pflege der deutsch-französischen Beziehungen und Deutschlands Rolle in der Europäischen Union, insbesondere im Kontext der Wiedervereinigung und der Weiterentwicklung der EU nach dem Mauerfall. Herzog war bekannt für seine Betonung von Verlässlichkeit, Bürgernähe und der Bedeutung gemeinsamer europäischer Werte.
Nach dem Ende seiner Amtszeit wurde er von Johannes Rau als Bundespräsident abgelöst. Privat war er verheiratet und hatte Kinder; über sein Privatleben hielt er sich weitgehend zurück.