Die Schöpfungsgeschichte rückwärts
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Aber nach vielen Jahrmillionen war der Mensch endlich klug genug. Er sprach: “ Wer redet hier von Gott? Ich nehme meine Zukunft selber in die Hand …“ Am Morgen des ersten Tages beschloss der Mensch, frei zu sein und gut, schön und glücklich. Nicht mehr Ebenbild eines Gottes, sondern ein Mensch … Am zweiten Tag starben die Fische in den Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik … Am dritten Tag verdorrte das Gras auf den Feldern, denn der Mensch machte das Wetter selbst … Es war nur ein kleiner Fehler im Rechner, der den Regen verteilte … Am vierten Tag gingen drei von vier Millionen Menschen zugrunde. Die einen an den Krankheiten, die der Mensch gezüchtet hatte, die anderen an Hunger … Am fünften Tag drückten die letzten Menschen den roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht. Feuer hüllte den Erdball ein, die Berge brannten, die Meere verdampften und die Betonskelette standen schwarz und rauchten … Am sechsten Tag ging das Licht aus. Staub und Asche verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Am siebten Tag war Ruhe. Endlich. Die Erde war wüst und leer, und es war finster über den Rissen und Spalten. (Klaus Dessecker in einer Schulfunksendung des SDR)