Der Psalm 19
Der Psalm 19 beschreibt auf eindrückliche Weise die Offenbarung Gottes durch die Natur und durch das Gesetz. Der erste Teil (Verse 1–6) schildert, wie die Natur die Herrlichkeit Gottes verkündet: Himmel, Sonnenbahn, Sternenlauf – eine universale Zeugniskraft, die keine Worte braucht. Von Tag zu Tag und von Nacht zu Nacht spricht Gottordnung zu allen Menschen, doch die Sprache ist universell und ohne Worte. Der zweite Teil (Verse 7–11) lenkt den Blick auf das Gesetz, die Lehre und die Weisung des Herrn. Das Gesetz ist vollkommen, erquickt die Seele; der Zuspruch der Gebote macht weise den Einfältigen; das Gehör wird läutert, und das Herz gewinnt Freude an der Furcht Gottes. Die Word wird als süß und begehrenswert beschrieben und warnt zugleich vor falschen Wegen. Der dritte Teil (Verse 12–14) bittet der Psalmist um Reinigungen von verborgenem Fehlverhalten und um eine Haltung, die demütig vor Gott bleibt: Möge das Wort des Mundes und der Sinn des Herzens wohlgefällig vor Gott sein.
19,1 Lob der Schöpfung - Lob des Gesetzes
[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]
2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, /
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.
3 Ein Tag sagt es dem andern, /
eine Nacht tut es der andern kund,
4 ohne Worte und ohne Reden, /
unhörbar bleibt ihre Stimme.
5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, /
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. /
6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held /
und läuft ihre Bahn.
7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf /
und läuft bis ans andere Ende; /
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, /
sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, /
den Unwissenden macht es weise.
9 Die Befehle des Herrn sind richtig, /
sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, /
es erleuchtet die Augen.
10 Die Furcht des Herrn ist rein, /
sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, /
gerecht sind sie alle.
11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. /
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; /
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
13 Wer bemerkt seine eigenen Fehler? /
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!
14 Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; /
sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel /
und rein von schwerer Schuld.
15 Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, /
Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Auf die Frage, wer das Buch der Psalmen geschrieben hat, gibt es einige traditionelle Antworten. Viele Menschen gehen davon aus, dass König David Psalmen geschrieben hat. Die jüdische Tradition identifiziert neben König David zehn Autoren: Adam, Melchisedek, Abraham, Moses, Heman, Jeduthun, Asaph und die drei Söhne Korahs.
Die Psalmen singen von der Liebe Gottes,
denn jeder Tag ist ein Zeichen von Gottes Gnade.