….. Evangelium vom 12. Mai 2025
Evangelium Johannes 10, 1–10
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, ich sage euch:
Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht,
sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.
Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme;
er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.
Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus
und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen,
weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn
dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber;
aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten;
ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
…. Besinnliches zum heutigen Evangelium:
Das 10. Kapitel im Johannesevangelium gehört zum großen Abschnitt, in dem Jesus offenbart, wer er wirklich ist. Die sogenannte „Hirtenrede“ im 10. Kapitel richtet Jesus an die Pharisäer, denen er vorwirft, blinde Hirten, also blinde Führer zu sein. „Sind etwa auch wir blind?“, war die herausfordernde Frage einiger Pharisäer (9, 40). Die Verse Joh 10, 1–5 sind Bildrede, Gleichnisrede, die nicht verstanden wird (V. 6). Die Verse 7–18 sind deutende Weiterführung. Jesus selbst ist die Tür (V. 7–10), und er ist der Hirt, der gute Hirt (V. 11–18). Hirt und Herde sind bei einem Hirtenvolk selbstverständliche Bezeichnungen für Herrscher und Volk oder auch für Lehrer und Gemeinde. Gott selbst wird der Hirt seines Volkes genannt (Ps 95, 7; 78, 70–72). Dass in unserem Abschnitt das Bild vom Hirten und das von der Tür ineinander fließen, kann uns zunächst verwirren. Die Sache ist aber klar: Es gibt keine Offenbarung, keine rettende Wahrheit und keinen Heilsweg außer Jesus. Ein ungeheurer Anspruch. Wo es Leben gibt, kommt es durch ihn. Wo die Wahrheit Gottes den Menschen trifft, ist sie an der Stimme Christi zu erkennen. Wer in der Gemeinde und überhaupt vor den Menschen als Führer, Lehrer und Heilsbringer auftritt, steht im Dienst und unter dem Gericht des „guten Hirten“.