Tagesevangelium vom 20. November 2025
Evangelium Lukas 19, 41–44
In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näher kam und die Stadt sah,
weinte er über sie und sagte:
Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was Frieden bringt.
Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen.
Denn es werden Tage über dich kommen,
in denen deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen,
dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern
und keinen Stein in dir auf dem andern lassen,
weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.
…. Besinnliches zum heutigen Evangelium:
Zwischen die Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem und die von der Tempelreinigung schaltet Lukas die Klage Jesu über Jerusalem ein. Die Zeit der Wunder ist abgelaufen (19, 37). Die Herrlichkeit des Herrn wird nicht aufgehen über dieser Stadt der Hohepriester und Schriftgelehrten, die Jesus ablehnen. Der Tag des Friedens ist ungenützt vorbeigegangen; nun wird für Jerusalem der Tag des Krieges, des Gerichts kommen. Das Volk Israel hatte im Plan Gottes seine große Bestimmung, die es aber nur im ständig neu vollzogenen Gehorsam des Glaubens hätte erfüllen können. Die treue Beobachtung des Gesetzes kann den Glauben, die Offenheit für das, was von Gott her auf den Menschen zukommt, nicht ersetzen. Sie kann ihn sogar zu diesem Glauben unfähig machen. Das Beispiel Israels und der Fortbestand des jüdischen Volkes stellen die christliche Kirche in jedem Jahrhundert neu vor die Frage, ob sie die „Zeit der Gnade“ begriffen hat und zur Bekehrung bereit ist. Jede Zeit ist Zeit der Gnade und damit auch Zeit des Gerichts.
Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast.
Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.
(Roger Schulz)