in etwas Großartiges verwandeln

Das Konzert
Einer der besten Pianisten des Landes gab ein Mittagskonzert im Konzerthaus. An den Seiten des Saales waren Tische eingedeckt, und in der Saalmitte stand der Flügel. Die Besucher aßen und unterhielten sich miteinander in Vorfreude darauf, dass bald das Konzert beginnen sollte. Eine Frau hatte ihren fünfjährigen Sohn mitgebracht, um ihn zum Klavierspielen zu ermuntern. Als sie einige Tische weitere Bekannte entdeckte, bat sie den Sohn, an ihrem Tisch zu warten, während sie selbst wegging, um mit den Freunden ein paar Worte zu wechseln. Nach einer Weile hörte man zaghafte Töne vom Flügel. Alle schauten neugierig hoch. Und die Mutter des Fünfjährigen merkte voller Schreck, dass ihr Sohn nicht an ihrem Tisch geblieben, sondern zum Flügel gegangen war. Dort saß er nun und spielte mit einem Finger „Morgenkommt der Weihnachtsmann“. Die Mutter schämte sich sehr. Was würden die anderen Besucher denken? Doch noch bevor sie zu ihrem Sohn stürzen konnte, um dem Geklimper ein Ende zu bereiten, stand bereits der Pianist am Flügel. Er setzte sich neben den kleinen Jungen auf die Klavierbank, lächelte ihn an und flüsterte ihm ins Ohr, dass er weiterspielen solle. Auf diese Weise führten der Meister und der Anfänger gemeinsam das Stück auf. Der kleine Junge spielte die Melodie, der Pianist die Begleitung und die Oberstimme. Das Publikum war fasziniert. Wenn du glaubst, dass du in tiefes Wasser geraten bist, wenn nichts so wird, wie du es geplant hast – höre aufmerksam hin: Dann wirst du Gott hören, der dir zuflüstert: „Hör nicht auf zu spielen. Mach mir Platz auf der Bank neben dir, dann spielen wir zusammen. Benütze das Talent, das du hast, egal, ob klein oder groß. Ich werde es in etwas Großartiges verwandeln.“ (Kristina Reftel)


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